Maria Theresia avancierte schon zu Lebzeiten zum Mythos. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die beliebte Monarchin vielfach idealisiert, sodass ihr Image heute zahlreiche Facetten trägt. In der Geschichtsschreibung und dem Bewusstsein der Öffentlichkeit wird Maria Theresia seit jeher äußerst positiv beurteilt und gilt als beliebteste Frauenfigur der Österreichischen Geschichte.
Das Fundament dieser Glorifizierung Maria Theresias wurde bereits zu Lebzeiten gelegt, indem man der Kaiserin – die jedoch nur als Königin gekrönt war - zahlreiche literarische und bildliche Denkmäler widmete. Kaum eine Herrscherin wurde so oft und so unterschiedlich dargestellt wie Maria Theresia. Die vielfältigen Abbildungen, unter anderem auf Kupferstichen, Gemälden und Medaillen sollten sie im Gedächtnis der Nachwelt verankern und machten sie zu einem Medienstar des 18. Jahrhunderts. Dabei bediente man sich gerne Stereotypen und betonte ihre weibliche Identität.
Ein wesentliches Merkmal der Zeit Maria Theresias und ihrer Repräsentation ist die Pietas Austriaca, die Religiosität des Hauses Habsburg. Die Pietas (Frömmigkeit) wurde als Herrschertugend verstanden und galt über Jahrhunderte als eine der Grundfesten der habsburgischen Dynastie. In der Religion fanden die Habsburger die Bestätigung einer göttlichen Order zur Bekleidung der bedeutendsten weltlichen Position der Christenheit sowie die Legitimation zur unumschränkten Regentschaft als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.
Maria Theresia galt als die perfekte Verkörperung monarchischer und weiblicher Tugenden und wurde später sogar zur großen Landesmutter erhoben. Die Mythen überstrahlen ihre historische Gestalt, die bis heute als Idealtyp einer Regentin, Gattin, Mutter aber auch Witwe stilisiert wird.