Die zweite Münze der Serie „Heimat großer Töchter“ ist Veza Canetti (1897 bis 1963) gewidmet, einer Autorin der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zu Lebzeiten gab es nur eine Veröffentlichung unter ihrem Namen. Ihr Werk wurde erst posthum entdeckt. Geboren als Venetiana Taubner-Calderon, heiratete sie 1934 Elias Canetti. 1938 floh sie mit ihm nach London, wo sie als Übersetzerin arbeitete um sich und ihren Mann durchzubringen. Als Mentorin und Beraterin ihres Mannes in künstlerischen Fragen blieb sie im Hintergrund. Der Literaturnobelpreisträger Elias Canetti über den Beitrag seiner Frau zum Gelingen von „Masse und Macht“: „Vezas geistiger Anteil daran ist so groß wie meiner. Es gibt keine Silbe darin, die wir nicht zusammen bedacht und besprochen haben.“ Erst nachdem Anfang der 1990er-Jahre ihre zahlreichen und vielsagenden Pseudonyme entschlüsselt worden waren, wurden manche ihrer eigenen Werke veröffentlicht, und das mit großem Erfolg.
Die Wertseite zeigt Veza Canetti in einer Profilansicht. Die andere Seite bietet fiktive Porträts von ihr und ihrem Ehemann Elias Canetti, wobei sie quasi im Schatten des Literaturnobelpreisträgers steht. Ihr Konterfei ist umgeben von Textausschnitten aus Die gelbe Straße und Geduld bringt Rosen.